Casting Ludwigsburg

Casting Ludwigsburg

VON FRANK KLEIN, Ludwigsburger Kreiszeitung

Studenten der Filmakademie drehen 20-minütigen Streifen als Einstieg in ein Serienprojekt – Realistischer Blick auf das Thema Asylbewerber

„Dr. Afarid“ haben Studenten der Ludwigsburger Filmakademie ihr Projekt genannt, aus dem im Idealfall eine Fernsehserie wird. Ziel der jungen Filmemacher ist es, einen realistischen Blick auf das Thema Asyl zu werfen. „Wir wollen Asylbewerber nicht als Opfer darstellen“, betont Produzent Martin Rohé. „Bei dem Thema gibt es nicht nur Grau, sondern auch Schwarz und Weiß.“

Dementsprechend facettenreich haben Rohé und Drehbuchautor Jan Galli die titelgebende Hauptfigur konzipiert. Omid Afarid ist ein Asylbewerber, der mit seiner Familie aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet ist. In seiner Heimat war Afarid ein angesehener Chirurg. Jetzt ist er arbeitslos und beschließt, in der Küche seiner Asylunterkunft eine Arztpraxis einzurichten und dort Flüchtlinge zu behandeln. Dass er dabei gegen deutsche Gesetze verstößt und die Zukunft seiner Familie aufs Spiel setzt, nimmt er in Kauf.

Hoffnung auf Geldgeber

Das Filmteam hat lange recherchiert, war in halb Deutschland unterwegs, um Flüchtlinge, Sozialarbeiter und Politiker zu treffen, ihr Projekt vorzustellen, Sponsoren an Land zu ziehen. Auf der Suche nach Geldgebern sind die Studenten noch immer, wollen nun aber den ersten Schritt wagen: Anfang Mai drehen sie als Vorspiel zum Pilotfilm einen 20-minütigen Streifen in der Jägerhofkaserne.

Schauspieler wie Benno Fürmann und Prashant Prabhkar, unter anderem bekannt durch seine skurrilen Auftritte in der Serie „Stromberg“, haben ihr Mitwirken bereits zugesichert. Daneben sucht das „Dr. Afarid“- Team weitere Darsteller. Unverbrauchte, „gerne auch etwas schräge Gesichter, die noch nicht im Fernsehen zu sehen waren“, sagt Regisseur Hadi Khanjanpour, der als Vierjähriger selbst als Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland kam und mit seiner Familie lange in hessischen Asylunterkünften lebte. Der Thematik entsprechend werden vor allem Statisten gesucht, denen der vielzitierte Migrationshintergrund anzusehen ist – schließlich spielt sich die Handlung in einem Asylbewerberheim ab.

Vorstellen können sich Laienschauspieler jeden Alters von Samstag, 22. März, bis Montag, 24. März, im Casting-Büro der Ludwigsburger Filmakademie. Berührungsängste seien fehl am Platz, erklärt Regisseur Khanjanpour. „Es geht einfach um ein Kennenlernen in lockerer Runde, wir haben Kaffee und Kekse für alle.“ Niemand müsse sich auf das Casting vorbereiten, zumal fast nur Statisten gesucht werden. „Nur eine kleine Sprechrolle mit ein paar Sätzen ist dabei. Ideal wäre eine Mutter mit einem fünf- bis achtjährigen Sohn“, konkretisiert Khanjanpour.

Das Filmteam hofft nun, dass sich viele Freiwillige melden. Die Zusammenarbeit mit Laien sei oft fruchtbar, so der Regisseur, der an der Ludwigsburger Theaterakademie studiert hat. Und zwar für alle Beteiligten. „Es gibt viele Leute, die schauspielerisches Talent haben, ohne es zu wissen.“


INFO: Das Casting findet von Samstag, 22. März, bis Montag, 24. März, jeweils von 12 bis 18 Uhr statt. Anmeldung per E-Mail: martin.rohe@filmakademie.de. Unter www.afarid.de findet sich ein telefonischer Kontakt, Kurzentschlossene können auch spontan im Casting- Büro im Metropolis-Gebäude der Filmakademie vorbeischauen.

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